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Filmrezension: END:CIV

Schon Poster und Titel versprechen es: Endzeit ist angesagt. Der Film “END:CIV” erfüllt sein Versprechen. Vom ersten Moment an stellte sich eine Untergangsstimmung ein. Von einem Krieg gegen die Natur ist die Rede und dem Alleszerstörer Zivilisation. Der zivilisationskritische Plot orientiert sich hierbei an den Büchern Endgame I und II von Derrick Jensen, der selbst mehrmals auftritt, um durch den Film zu führen.

Von den zahlreichen Prämissen der beiden Bücher werden vier ausgewählt, die anschließend anhand von Beispielen illustriert werden. Diese Illustrationen sind in der Tat beeindruckend und aufrührend. Gleichgültig ob es sich um “Clearcuts” (Kahlschläge) handelt, oder um, die aufgrund des Verbrauches immer ineffizienter werdenden, Ölfördermethoden. Hierbei wären zuweilen mehr Zahlen und Daten wünschenswert, sie würde den Standpunkt unterstreichen. Doch END:CIV bleibt die meiste Zeit einer emotionalen und radikal subjektiven Betrachtungsweisen treu. Die Beispiele sind klar und deutlich gewählt und Zusammenhänge werden aufgezeigt.

Ein Punkt, der den Film als Ganzes durchzieht, ist die Beschäftigung mit der Thematik Gewalt. Der industriellen Zivilisation wird nachgesagt auf Gewalt zu basieren und von dieser nicht trennbar zu sein. Dies wird wiederum mit sehr anschaulichen Beispielen unterstrichen. Später folgt eine Kritik an rein gewaltfreiem Widerstand und Aktivismus. Den Leser_innen von Ward Churchills “Pacifism as Pathology” und Peter Gelderloos “How Nonviolence Protects the State” werden die Argumente großteils bekannt sein. Tatsächlich bringt Peter Gelderloos die Position teilweise auch in Persona vor. Der präsentierte pragmatische Zugang zu Gewalt eröffnet für jene, die nicht mit ihm vertraut sind, neue Optionen, die die Hoffnung auf Veränderung erwecken.

Fragen, die gestellt werden sollten, sind:  An wen richtet sich dieser Film? Und wer sollte sich ihn an sehen?
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er das Abendhauptprogramm nicht erreichen. Es wäre dennoch wünschenswert. Auch wenn der Film nicht die Masse, die Mehrheit überzeugen könnte, wäre er doch eine derart radikale Gegenmeinung, dass er ein Nachdenken anregen kann in jedem_r Einzelnen. Bereits aktiven Aktivist_innen, besonders jenen, die der Gewaltfreiheit anhängen, ist END:CIV ans Herz zu legen. Für Aktivist_innen und Anarchist_innen, die Gewalt schon lange differenzierter behandeln, ist der END:CIV wohl ein weiterer Ansporn, ein Funke der Brand auslöst und ein Schrei aus der gequälten Seele. Dazu muss keineswegs eine antizivilisatorische Meinung eines Zerzan vertreten werden, schon ein wenig Achtung für die Verhältnisse der Gesellschaft reicht.

(Dieser Eintrag wurde zuerst unter: http://yaab.noblogs.org/post/2011/05/22/filmrezension-endciv/ veröffentlicht)

Links:

  • http://endciv.com/
  • http://fuckcopyright.blogspot.com/2011/05/endciv-2010.html (ACHTUNG: Google Webseite)

Kommentare

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Hier die Fassung mit deutschen Untertiteln: http://www.youtube.com/watch?v=3_nI0j87BUU

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.torrent gibt es hier: http://onebigtorrent.org/download.php?id=10494&d=1

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"(ACHTUNG: Google Webseite)"

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